Aufwärts
Für das Kunstzmittag von Ende April haben wir erneut ein gemeinsames Thema gewählt: “AUF”. Da mir die Arbeit am Klotz sehr gut gefallen hat, beschliesse ich, den zweiten Klumpen Speckstein in Angriff zu nehmen. Meine Idee ist, eine Form herauszuschleifen, die nach oben, also AUFwärts, strebt.
Diesmal bin ich besser ausgerüstet als noch vor sechs Wochen. Die bestellten Feilen sind inzwischen eingetroffen und ich habe zudem vom Grossvater meines Mannes einen “Dremel” vermacht bekommen, mit dem man wunderbar schleifen kann. Das macht mehr Lärm als von Hand, schont aber die Finger ;-).
Der Dremel ist ein kleines Gerät, das sich vorne dreht. Ich wähle einen runden, spitz zulaufenden Schleifaufsatz. Und tatsächlich klappt das wunderbar. Der einzige Nachteil ist, dass ich von einer Steinstaubfontäne bespritzt werde und mir daher relativ schnell Schutzbrille und Staubmaske holen muss. Es entsteht so viel Staub, dass ich damit nur draussen arbeiten kann. Meine Kleider wandern hinterher alle direkt in die Waschmaschine und ich schnurstracks unter die Dusche! Aber schneller vorwärts komme ich damit auf jeden Fall.
Da das Wetter danach weniger gut ist und ich mit den frisch eingetroffenen Feilen von Hand auch recht zügig vorwärts komme, arbeite ich drinnen weiter. Mit Ausnahme des Lochs, das wir draussen bohren. Mein Mann hält den Stein, währenddem ich mit dem Akkubohrer zugange bin.
Warum mache ich dieses Loch? Nun, vor ein paar Wochen besuchte ich die Ausstellung Rodin/Arp in der Fondation Beyeler. Dabei faszinierten mich unter anderem die Löcher und Durchsichten in Arps Skulpturen. Man kann nämlich um so eine Skulptur herumgehen und entdeckt von jeder Seite wieder etwas anderes. Leider habe ich kein Foto einer Skulptur mit Loch, aber hier trotzdem ein Eindruck aus der Ausstellung:
Was die Ausstellung so besonders macht, ist die Gegenüberstellung der beiden Künstler. Auf dem Bild oben ist die Skulptur “Wachstum” von Arp zu sehen, dahinter “Le printemps” von Rodin. Wie die jeweiligen Skulpturen miteinander kommunizieren, spricht mich sehr an.
Aber zurück zu meinem Stein! Nachdem das Loch gebohrt ist, ist es ein Leichtes, dieses zu vergrössern und eine Durchsicht zu erschaffen, ganz im Sinne von Arps Skulpturen.
So sieht der fertig geschliffene Stein aus von der einen Seite.
Und so von der anderen Seite! Das Ganze ist innerhalb einer Woche entstanden. Am letzten Atelier-Freitag hatte ich damit begonnen und am Donnerstagabend wurde ich fertig. Allerdings lagen auch ein paar steinfreie Tage dazwischen :-).