Cyanotypie


Nachdem mein erster Versuch mit einer Cyanotypie missglückt ist (siehe letzter Blogeintrag), besorge ich mir in der ersten Augustwoche eine Plexiglasscheibe, um die gesammelten Gräser richtig flach auf das Fotopapier drücken zu können, so dass die Sonnenstrahlen nicht unter die Gräser gelangen können.

Oben seht Ihr das verfügbare Material, abgesehen von der Plexiglasscheibe. Ich habe zwei Möglichkeiten. Links liegt eine Packung mit Papier, das bereits vorbehandelt ist. Ich muss es nur noch an die Sonne legen und es reagiert auf die UV-Strahlen. Rechts ein ganzes Set mit Chemikalien, Handschuehen etc., bei dem man das Papier erst selber behandeln muss, damit es empfindlich wird auf die UV-Strahlung. Als Anfängerin entscheide ich mich für die einfachere Variante und nehme das vorbehandelte Papier.

Bei meinem allerersten Versuch verwendete ich Frischhaltefolie (so stand es in der Anleitung!), die mit Nadeln auf ein Brett gepinnt ist. Allerdings lagen die Gräser nicht direkt auf dem Papier auf. Dadurch, dass die Sonnenstrahlen sich unter den Pflänzchen hindurch aufs Papier stehlen konnten, hatte ich nach der Entwicklung ein Blatt Papier in der Hand, das praktisch vollständig blau war. Nicht das, was ich mir vorgestellt hatte!

Bei meinem zweiten Versuch merke ich, dass ich das Fotopapier nicht der Sonne aussetzen darf, bevor die Gräser genau so liegen, wie sie sollen. Wenn ich sie verschiebe bzw. direkt an der Sonne die Plexiglasscheibe darauf lege, verschiebt sich alles und ich erhalte “Geistergräser”. Immerhin schon besser als beim ersten Versuch :-).

Als ich dann zum ersten Mal einen richtig klaren Kontrast als Ergebnis bekomme, bin ich begeistert:

Nachdem ich das Papier der Sonne ausgesetzt habe, muss ich es in Leitungswasser “entwickeln”, so dass es lichtunempfindlich wird. Dabei wechselt auch die Farbe - was blau ist, wird weiss und umgekehrt. Ich entwickle die Bilder in unserer Küche (hier sieht ihr die “Geistergräser”, die sich verschoben hatten):

Das macht so richtig Spass. Ich platziere die Gräser unter der Plexiglasscheibe in meinem eigenen Schatten, so dass die Sonne nicht aufs Papier kommt. Dann springe ich weg, um das Papier zu belichten und stelle sofort den Wecker. Bis der Wecker klingelt, wässere ich das vorher belichtete Papier. So stelle ich mehrere Cyanotypien her, bis der Platz zum Trocknen auf unserem Küchentisch aufgebraucht ist:

Je mehr das Papier trocknet, desto mehr wellt es sich. Zuerst stört mich das, aber dann merke ich, dass es kein Problem ist, die Blätter am Ende doch wieder einigermassen flach zu bekommen.

Ich habe noch ziemlich viel von dem lichtempfindlichen Papier; dies war also bestimmt nicht mein letzter Versuch mit der Cyanotypie :-).

Am Freitag gehe ich dann wie immer in den Effinger und arbeite dort an meiner Drahtschale weiter. Da sie jedoch noch nicht ganz fertig ist, werde ich nächste Woche darüber berichten.