Hochsommer


Der 31. Juli ist ein Hitzetag. Deshalb gehe ich schon sehr früh, nämlich um 7 Uhr, in das Atelier. Als ich im Effinger eintreffe, ist erst Nico von der Kaffeebar da und Laurent, der im 1. OG die Böden reinigt. Die Wärme in den Räumen führt bei mir zu unmittelbaren Schweissausbrüchen. Also verbringe ich die erste Viertelstunde damit, Fenster zu öffnen, Ventilatoren einzuschalten und den Rosengarten aufzuräumen, wie ich es freitags früh eigentlich immer tue, weil von der Reinigung alles kreuz und quer steht. Nachdem Laurent gegangen ist, habe ich das 1. OG länger für mich alleine. Erst gegen 8 Uhr trudeln die ersten Coworker ein.

Heute will ich das Seerosenfoto, das ich bei meinem ersten Spaziergang mit einer Freundin nach dem Lockdown gemacht hatte, malen. Nicht präzise, sondern ich will den Eindruck umsetzen. Ich male erst den Hintergrund und fange dann mit den ersten Seerosenblättern an. Ich nehme einen kleinen, feinen Pinsel dafür, weil die Blätter für Acryl doch recht klein sind. Dann aber merke ich, dass ich weniger genau arbeiten will. Wenn ich mit diesen Farben zu sehr “ausarbeite”, dann wird dieses Bild rasch kitschig. Es braucht eine gewisse Rohheit, damit es mir noch gefällt. Ich gehe daher mit den Fingern darüber - d.h. ich trage die Farbe jetzt nur noch mit dem Zeigefinger auf. Danach bringe ich die letzten Feinheiten mit dem Bleistift an - absichtlich erneut etwas krakelig, weil ich nicht will, dass es mit den Pastellfarben zu kitsch ist. Fertig!

Bevor es allzu heiss wird und ich wieder nach Hause gehe, zeichne ich noch ein Seepferdchen mit Fineliner. Ein Meeresbewohner passt doch gut zu einem Hitzetag :-)!