Olga Picabia und Chaïm Soutine


Eine Nachbarin leiht mir ein Buch, eine Biografie über die Frau von Francis Picabia. Ich hatte nicht gewusst, dass ganz in der Nähe von Belp eine Frau aufgewachsen war, die später einen doch recht bekannten, wenn auch unkonventionellen Schriftsteller, Maler und Grafiker heiraten und in Paris leben sollte. Die Geschichte ist spannend zu lesen. Wenn ich das nächste Mal in Rubigen bin, werde ich am Bahnhof nachsehen, ob ich die Gedenktafel finde, die an Olga Picabia erinnert :-).

Im September besuche ich zudem das Kunstmuseum Bern und seine Ausstellung über Chaïm Soutine. Dessen Kunst will nicht gefallen. Mich jedenfalls stösst sie anfänglich eher etwas ab. Seine Stillleben von toten Tieren haben etwas Brutales, seine Landschaften wirken irgendwie verzerrt, und auch die Menschen “stimmen” nicht ganz, haben aber sehr viel Ausdruckskraft.

Dennoch hat das Ganze etwas Faszinierenden. Seine Landschaften sind fast wie Wimmelbilder. Man versucht unweigerlich etwas darin zu erkennen, möchte herausfinden, wo der Baum aufhört und der Himmel anfängt. Und das ist etwas, was “schöne” Kunst nicht mit einem macht.

Der Film zu Soutine, der im Kunstmuseum Bern gezeigt wird, ist auch online verfügbar. Ich finde ihn absolut sehenswert. Die Sicht anderer Künstler auf Soutine hilft zumindest mir, seine Position in der Kunstgeschichte besser zu verstehen. Und ich habe dadurch nochmals einen anderen Blick auf sein Schaffen gewonnen.