On top of things
Eigentlich arbeite ich gerade an einem dreidimensionalen Objekt aus Ton. Und bereite das Kunstfestival vor. Eigentlich habe ich während einem Grossteil des Tages lehmige Finger. Es ist einer dieser Tage, an denen ich mich frage, ob ich wirklich weitermachen will, ob ich wirklich das Richtige tue, ob ich nicht doch vielleicht besser meinen Brotjob aufstocken sollte, um mehr zu verdienen. Ein Tag, an dem ich verzweifelt meine Morgenseiten schreibe und eine Seite in meinem Miniskizzenbuch fülle, ohne dass die Muse mich küsst.
Ich bin gut darin, wie man auf Englisch sagt “to show up”. An meinen Ateliertagen kreuze ich auch tatsächlich auf. Ich gehe hin, selbst wenn ich müde bin, erschöpft und uninspiriert, selbst mit Schmerzen im Kopf und im Bauch. Ich mache dann mehr Pausen, versuche mich zwischendurch etwas zu dehnen. Aber ich bin da. Die Erfahrung hat mich gelehrt, dass es sich lohnt. Weil nach Durststrecken auch wieder andere Zeiten kommen. Dennoch, diesmal bin ich nah dran. Wirklich nah.
Zum Glück kommt mir “The Artist’s Way” wieder in den Sinn. Das Buch nochmal zu lesen und durchzuarbeiten, ist aktuell nicht realistisch. Aber hören, das geht. Ich knete Ton mit dem Buch auf den Ohren.
Ich unterlege die geformten Rohre mit zerknülltem Zeitungspapier, damit sie nicht abbrechen. Und da, beim Zerreissen der Zeitung, fällt mir ein Bild ins Auge. Zack! Ich weiss sofort, was ich damit anfangen will. Das handgeschöpfte Papier im Schrank. Ich sehe die Farben vor mir, weiss, mit welchen Materialien ich arbeiten will. Es ist eine Frage von wenigen Minuten. Hände waschen, zum Schrank gehen, Pinsel, Wasserglas, Aquarellkasten, Bindemittel. Ich grundiere, reisse und schneide und teste aus und klebe.
Das ist der Grund, warum ich auch in Zukunft ins Atelier zurückkehren werde. Es sind Momente wie diesen.
Was dabei herausgekommen ist? Das hier:
PS: Das Getöpferte zeige ich nächste Woche…