Vom Weiterentwickeln


Schon seit Monaten bewegt mich die Frage: “Wie weiter?” Ich glaube, das hängt damit zusammen, dass ich letztes Jahr an Illustrationsaufträgen arbeitete und diesen Frühling eine Ausstellung im Generationenhaus zeigte.

Davor hatte ich meinen kleinen Atelieralltag. Ich übte treu mein Handwerk, zeichnete, gestaltete und malte. Ich hatte meinen Rhythmus. Die Illustrationsarbeiten und die Ausstellung waren Herausforderungen, im positivsten Sinne. Ich durfte mich weiterentwickeln und spürte, dass ich nicht “einfach so” zurück kann in meinen kleinen Atelieralltag, ohne etwas zu ändern. Lange wusste ich aber nicht, was genau ich anders machen sollte.

Zweimal brachte ich meine Fragen mit ans Kunstzmittag, zuerst im Juni und dann nochmals im September. Ich merkte: einerseits ist Vertrauen wichtig. Vertrauen, dass ich einen Schritt nach dem andern gehen kann und am Ende am richtigen Ort ankomme. Andererseits setzt man Schritte aber auch bewusster, wenn man ein Ziel vor Augen hat. Es sollte kein so übermächtiges Ziel sein, dass es einen erschlägt oder man sich erst gar nicht in Bewegung setzt. Ein kleineres Zwischenziel hat mehr Potenzial, dass man es dann auch tatsächlich erreicht.

Schon vor einiger Zeit hatte ich einen Kurs auf Domestika gebucht mit dem Titel “Kreatives Karrierewachstum: Finde deinen künstlerischen Weg”. Diese Kurse sind relativ günstig, entsprechend hatte ich keine grossen Erwartungen. Trotzdem kam dann der Moment, in dem ich wusste, dass ich den Kurs jetzt endlich machen will. Und er war mir tatsächlich eine grosse Hilfe!

Zu Beginn schaute ich die Videos und zeichnete die Kursleiterinnen (siehe oberstes Bild), weil da einiges vorkam, was mir bereits bekannt war. Danach wurde es spannender. Am Ende brachte ich auf Papier, was meine Farbpalette ist, welches meine Werte sind, wer mich inspiriert, in welche Richtung ich mich weiterentwickeln könnte, welche finanziellen (kleinen) Einkommensmöglichkeiten ich noch nicht erschlossen, aber als nächstes in Angriff nehmen könnte, welche Dinge ich noch gerne lernen würde, und was genau ich mit meiner Kreativität und Kunst verbinde.

In meinem Fall ist die Natur sehr wichtig. Stichworte wie “beruhigend”, “sanft”, “nahbar”, “Draussen-Sein”, “natürlich” kamen zum Beispiel vor. Sowohl die Natur als auch meine Ateliertätigkeit haben etwas Heilsames, Nährendes. Für mich, aber das Ziel ist eigentlich, dass auch der Betrachter meiner Arbeiten etwas Positives empfindet, dass ihm meine Bilder vielleicht gut tun?

Am Ende gestalte ich ein Moodboard und nehme für mich kleine Schritte mit, die ich in den nächsten Monaten gehen kann, und ein grösseres, vielleicht längerfristig zu planendes Projekt, das ich im 2025 anpacken will. Zuerst natürlich in Form von Abklärungen, dann mit Vorbereitungen, und am Schluss hoffentlich mit einer Umsetzung. Ihr dürfte also gespannt sein!

Ich kenne mich selbst inzwischen ein bisschen. Es dauert alles meist länger, als mir lieb ist. Also werde ich geduldig sein. Beharrlich kleine Schritte gehen kann ich ja trotzdem :-)!

Etwas möchte ich zum Schluss noch sagen. Nämlich, dass ich auch sehr viel Grund zur Dankbarkeit habe. Für dieses Moodboard suchte ich einerseits Bilder online, aber dann wurde mir bewusst, dass ich schon recht viel eigenes Bildmaterial habe, das ich verwenden kann. Das fühlt sich so “bödelet” an: ich habe Boden unter den Füssen, weil da doch schon einiges vorhanden ist, was ich mir erarbeitet habe. Ich bin dankbar für meinen Atelierplatz, dankbar für alles, was sich in meinem Stil und den Themen, mit denen ich arbeite, bereits herauskristallisieren und schärfen durfte!